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Schocktrauma und Bindungstrauma

Traumatherapie in Bielefeld mit SE und SEI

Was ist Trauma?

Erst einmal ist es wichtig zu wissen, das Trauma nicht das Ereignis ist, sondern die Reaktion des Körpers auf ein überwältigendes Ereignis (nach SE). Wenn die eigene Kapazität und die Ressourcen nicht ausreichen, um das Erlebte zu verarbeiten und zu integrieren, bleibt eine `innere Wunde` (Trauma) und ein Gefühl der Hilflosigkeit und Überwältigung (bei frühem Trauma ist dies vielleicht nicht mehr bewusst spürbar oder lässt sich nicht zuordnen).

Überlebensenergie bleibt bei einer Traumatisierung wie im Körper eingefroren oder stecken und kann zu verschiedensten Symptomen führen und es bilden sich verschiedenste Überlebensstrategien. Ein Teil von uns ist dann, durch diesen ungelösten Stress, wie in der Vergangenheit stecken geblieben und nicht mehr im Hier und Jetzt orientiert.
All dies passiert unbewusst und unser Körper macht dies nicht um uns zu ärgern, sondern um zu überleben. Unser Körper geht so, wie es halt gerade geht, mit dem überwältigenden Ereignis um.

Trauma kann passieren, wenn ein einzelnes Ereignis oder etwas über einen längeren Zeitraum zu schnell, zu viel, zu plötzlich oder auch zu wenig war (z.B. zu wenig liebevolle Zuwendung in der Kindheit oder auch Gewalterfahrungen, Unfälle, Operationen, das Miterleben von Gewalt) und Ressourcen und Unterstützung gefehlt haben, um es zu verarbeiten und zu integrieren.
Man merkt Trauma z. B.  daran, dass es beim Erzählen über das Trauma (im Jetzt und Heute) zu akutem Stress im Nervensystem kommt.
Traumasymptome können auch verzögert auftreten, manchmal auch erst Jahre danach, wenn aktueller Stress sozusagen "das Fass zum überlaufen" bringt.

Vor allem frühe traumatische Erlebnisse können oft nicht bewusst erinnert werden, die Auswirkungen zeigen sich aber in aktuellen Symptomen, Verhaltensmustern, Glaubenssätzen und sogenannten "Triggern", die man dann oft nicht zuordnen kann.

Bei Trauma geht oft ein Teil unserer Fähigkeit flexibel, adaptiv und angemessen auf das Hier und Jetzt zu reagieren und zu handeln verloren. Ein Teil von uns bleibt wie in der Vergangenheit "stecken" und reagiert - auch heute noch - wie damals. Selbst wenn die Gefahr schon vorbei ist.
Durch unverarbeitete Traumata und nicht vollendete Stress-Reaktionen ist unsere Wahrnehmung von Gefahr und Sicherheit verzerrt.
Dies kann zu allerlei Problemen in der gesamten Lebensgestaltung führen (wie z. B. in Beziehungen). Ein Trauma lässt einen die Dinge oder bestimmte Dinge, oft als nur "Schwarz oder Weiß" sehen, ohne Nuancen und ohne Differenzierungen. 

Für Traumatherapie nutze ich in meiner Praxis in Bielefeld (oder auch online) die Methoden Somatic Experiencing - kurz SE und Somatisch Emotionale Integration - kurz SEI. Hier geht es vorallem um Vervollständigung: Das was gefehlt hat oder was nicht passieren konnte wird, z. B. durch Vorstellung, bewusst im Hier und Jetzt erlebt.

"Ein Trauma gehört zum Leben dazu. Es muss jedoch keine
lebenslange Strafe sein." - Peter Levine

Schocktrauma

Ein Schocktrauma entsteht durch ein einzelnes abgrenzbares Ereignis, welches oft zu plötzlich oder zu schnell oder zu viel war und welches so überwältigend ist, dass es bei einem Individuum die Kapazität es zu verarbeiten sprengt und so zu einem Trauma führt. Man hat dann beispielsweise Flashbacks, Alpträume, Schlafstörungen, ist leicht reizbar, unruhig, isoliert sich und vermeidet ähnliche Situationen. Das ist was wir klassicherweise unter Trauma verstehen.

Dazu gehören zum Beispiel: Unfälle, Stürze, Überfälle, Naturkatastrophen,  Gewalterfahrungen, der Tod eines nahestehenden Menschen, sexueller Missbrauch (oder der Versuch), ein Einbruch in die eigenen Wohnung, Operationen und andere medizinische Eingriffe, fast Ertrinken, Horror erleben oder mitbekommen (Zeuge dessen sein) und ähnliches.

Gerade Kinder werden durch solche Ereignisse schnell traumatisiert, da ihre Nervensystem Kapazität deutlich geringer ist als die von Erwachsenen. Deshalb können auch schon vermeindlich belanglose Ereignisse (aus Erwachsenen Sicht) überwältigend für ein Kind sein, gerade wenn die nötige Unterstützung von den Bezugspersonen fehlt.

Bindungstrauma

Unter Bindungs- bzw. Entwicklungstrauma versteht man ein Trauma, welches seinen Ursprung in der Kindheit hat und dazu führt, dass unsere Selbstregulationsfähigkeit vermindert ist. Was gefehlt hat war z. B. eine gute Spiegelung, emotionale Nähe, Beruhigung oder auch Stimulation von der Bindungsperson (meist Mutter oder Vater) oder eine eingestimmte Kommunikation und generelle Bindungssicherheit.
Wenn also die Bindungsperson, von der wir als Kind abhängig sind und die wir für das Überleben brauchen, nicht oft genug eingestimmt war und uns co-reguliert (ein Neugeborenes kann sich selbst noch gar nicht regulieren) hat oder emotional vernachlässigt hat, kann ein Bindungstrauma entstehen.

Natürlich können auch Bindungsunterbrechungen wie ein Krankenhausaufenthalt ein Bindungstrauma verursachen und natürlich auch die Trennung der Eltern, Substanzmissbrauch der Eltern und jede Form des Missbrauchs oder Vernachlässigung in der Kindheit.

Generell bleibt durch diese Art von Trauma oft ein Gefühl des "nicht dazugehörens", "nicht richtig seins", "nicht gut genug seins", "nicht vertrauen könnens", "innere Leere" oder Einsamkeit und das man Probleme mit der eigenen Bindung-/Beziehungssfähigkeit hat und damit, sich selbst regulieren zu können.
 
UND es ist nie zu spät mit solch "alten" Themen zu arbeiten und sie zu lösen. Auch wenn die Therapie für Bindungstrauma devinitiv länger dauert als für Schocktrauma (und man kann sie auch nicht ganz voneinander trennen), ist es immer noch möglich die eigene Bindung- und Beziehungssfähigkeit und Selbstregulation zu verbessern.

"Tiere betrachten Erstarren nicht als ein Zeichen von Unzulänglichkeit oder Schwäche, und das sollten wir auch nicht." - Peter Levine

Mögliche Traumasymptome

Traumasymptome entstehen, wenn durch eine Übererregung im Nervensystem, ausgelöst durch ein traumatisierendes Ereignis, diese Erregung nicht mehr reguliert werden kann und sozusagen die Kapazität des Nervensystems sprengt mit dem Ereignis umzugehen. Der Körper tut dann sein Bestes mit dieser Erregung, die er zwar nicht regulieren und integrieren kann und die im System bleibt, umzugehen, und es entstehen verschiedenste Symptome, so wird die Erregung im Körper gebunden.

Auch wenn einem selbst dieses Symptome oft nicht gefallen, tut der Körper damit sein Bestes einen am Leben zu erhalten.

Das bedeutet, dass ein Mensch mit einem sowieso schon, ich sage mal ´vorbelasteten´ Nervensystem, oft auf schon alltägliche Erlebnisse empfindlich reagiert und versucht bestimmte Situationen zu vermeiden, um zu verhindern das die gebundene Erregung wieder aktiviert wird und wieder zu einer Überforderung/Retraumatisierung führt.
 

Die Ausprägung von Symptomen ist abhängig von der individuellen Konstitution, den Ressourcen der betroffenen Person, den auslösenden Umständen, dem Umfeld und der Unterstützung, die die betroffene Person in ihrem Leben hat.

 

Einige mögliche Traumasymptome sind:
 

  • Der Situation unangemessen starke Erregungszustände
    (oft auch "Trigger" genannt)

  • Dissoziation, Gefühle der Taubheit oder Abgeschnittenheit

  • Depressive Verstimmungen, Depressionen, Antriebslosigkeit

  • Gefühle der Hilflosigkeit, Verzweiflung, Starre

  • Gefühl der Unverbundenheit, starke Einsamkeit, Isolation

  • Hyperaktivität, Restless-Leg-Syndrom, nicht entspannen können

  • Albträume, Schlafstörungen und erhöhte Schreckreaktionen bzw. Schreckhaftigkeit, Flashbacks (Wiedererleben von EIndrücken des Vorfalls)

  • Schnelle Überforderung, geringe Stresstoleranz, Burnout

  • Panikattacken, Angstzustände und Phobien

  • Plötzliche Stimmungsschwankungen

  • Unfähigkeit zu lieben, für andere Menschen zu sorgen oder dauerhafte Beziehungen zu entwickeln

  • Unfähigkeit Grenzen zu setzen, z. B. "nein" zu sagen und für sich einzustehen

  • Ausgesprochene Schüchternheit

  • Scham- und Schuldgefühle

  • starke Trauer

  • Chronische Müdigkeit, Erschöpfung

  • Störungen der verschiedenen Systeme im Körper, z. B. des Immunsystems

  • Psychosomatische Störungen wie Kopfschmerzen, Nacken- und Rückenprobleme, Asthma, Störungen des Verdauungssystems, Menstruationsbeschwerden, Migräne (ohne ärztlichen Befund)

  • Überhöht starke oder sehr reduzierte sexuelle Aktivität

  • Agressionsprobleme

  • Suchtprobleme (Alkohol, Sport, Essen, Arbeit, Sex, Drogen usw.)

    ...mehr zum Thema Trauma auch auf der offiziellen Somatic Experiencing Website.

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