Traumatherapie in Bielefeld mit SE und SEI
Was ist Trauma?
Erst einmal ist es wichtig zu wissen, das Trauma nicht das Ereignis ist, sondern die Reaktion des Körpers auf das Ereignis (nach SE). Wenn die eigene Kapazität und die Ressourcen nicht ausreichen, um das Erlebte zu verarbeiten und zu integrieren, bleibt eine `innere Wunde` (Trauma) und ein Gefühl der Hilflosigkeit und Überwältigung (bei frühem Trauma ist dies vielleicht nicht mehr bewusst spürbar oder lässt sich nicht zuordnen). Überlebensenergie bleibt bei einer Traumatisierung wie im Körper eingefroren oder stecken und kann zu verschiedensten Symptomen führen. Ein Teil von uns ist dann wie in der Vergangenheit stecken geblieben und nicht mehr im Hier und Jetzt orientiert.
Trauma kann passieren, wenn ein einzelnes Ereignis oder etwas über einen längeren Zeitraum zu schnell, zu viel oder auch zu wenig war (z.B. zu wenig liebevolle Zuwendung in der Kindheit oder Gewalterfahrungen, Unfälle, Operationen, Miterleben von Gewalt) und das erzählen im Jetzt und Heute zu akutem Stress im Nervensystem führt. Traumasymptome können verzögert auftreten, manchmal auch erst Jahre danach, wenn aktueller Stress sozusagen "das Fass zum überlaufen" bringt.
Vor allem frühe traumatische Erlebnisse können oft nicht bewusst erinnert werden, die Auswirkungen zeigen sich in aktuellen Symptomen, Verhaltensmustern, Prägungen und sogenannten "Triggern", die man dann oft nicht zuordnen kann.
Bei Trauma geht oft ein Teil unserer Fähigkeit flexibel, adaptiv und angemessen an das Hier und Jetzt, zu reagieren und zu handeln verloren. Ein Teil von uns bleibt wie in der Vergangenheit stecken und reagiert - auch heute noch - wie damals. Selbst wenn die Gefahr schon vorbei ist. Das kann zu allerlei Problemen in der gesamten Lebensgestaltung führen (wie z. B. in Beziehungen). Außerdem lässt ein Trauma einen die Dinge oft als nur "Schwarz oder Weiß" sehen, ohne Nuancen und ohne Differenzierungen.
Traumatherapie mache ich in meiner Praxis in Bielefeld mit den Methoden Somatic Experiencing - kurz SE und Somatisch Emotionale Integration - kurz SEI.
"Ein Trauma gehört zum Leben dazu. Es muss jedoch keine
lebenslange Strafe sein." - Peter Levine
Schocktrauma
Unter Schocktrauma versteht man ein einzelnes abgrenzbares Ereignis, welches oft zu plötzlich geschieht und zu einem Trauma führt. Das ist was wir klassicherweise unter Trauma verstehen. Wie z. B. Unfälle, Stürze, Überfälle, Naturkatastrophen, eine einmalige Gewalterfahrung, der Tod eines nahestehenden Menschen, sexuelle Übergriffe oder der Versuch, ein Einbruch in die eigenen Wohnung, Diagnosen und ähnliches. Gerade Kinder werden schnell traumatisiert, da ihre Nervensystem Kapazität deutlich geringer ist als die von Erwachsenen. Deshalb können auch schon vermeindlich belanglose Ereignisse (aus Erwachsenen Sicht) überwältigend für ein Kind sein.
Bindungstrauma
Unter Bindungs- bzw. Entwicklungstrauma versteht man ein Trauma, welches seinen Ursprung in der Kindheit hat und dazu führt, dass unsere Selbstregulationsfähigkeit vermindert ist. Was gefehlt hat war z. B. eine gute Spiegelung, Beruhigung oder auch Stimulation von der Bindungsperson (meist Mutter oder Vater) oder eine eingestimmte Kommunikation und generelle Bindungssicherheit. Wenn also die Bindungsperson, von der wir als Kind abhängig sind und die wir für das Überleben brauchen, nicht oft genug eingestimmt war und uns co-reguliert (ein Neugeborenes kann sich selbst noch gar nicht regulieren) hat, kann ein Bindungstrauma entstehen. Auch Bindungsunterbrechungen wie ein Krankenhausaufenthalt können ein Bindungstrauma verursachen.
Generell bleibt durch diese Art von Trauma oft ein Gefühl des "nicht dazugehörens" oder "nicht richtig seins" und das man Probleme mit der eigenen Bindungsfähigkeit hat und dabei sich selbst regulieren zu können.
UND es ist nie zu spät mit solch "alten" Themen zu arbeiten und sie zu lösen. Auch wenn die Therapie für Bindungstrauma devinitiv länger dauert als für Schocktrauma (und man kann sie auch nicht ganz voneinander trennen), ist es immer noch möglich die eigene Bindung- und Beziehungssfähigkeit und Selbstregulation zu verbessern.
Transgenerationales
Trauma
Auch über Generationen hinweg können Traumata, die nicht verarbeitet wurden, wie z. B. durch Krieg, übertragen werden. Von einer Generation zur nächsten. Dies geschieht natürlich unbewusst und ungewollt. Es kann dazu führen, das z. B. in einer Familie alle Mitglieder irgendwann an einer psychischen Störungen leiden oder z. B. körperliche Symptome haben, wie Probleme mit der Verdauung.
"Tiere betrachten Erstarren nicht als ein Zeichen von Unzulänglichkeit oder Schwäche, und das sollten wir auch nicht." - Peter Levine
Mögliche Traumasymptome
Traumasymptome entstehen, wenn durch eine Übererregung im Nervensystem, ausgelöst durch ein traumatisierendes Ereignis, diese Erregung nicht mehr reguliert werden kann und sozusagen die Kapazität des Nervensystems sprengt mit dem Ereignis umzugehen. Der Körper tut dann sein Bestes mit dieser Erregung, die er zwar nicht regulieren und integrieren kann und die im System bleibt, umzugehen, und es entstehen verschiedenste Symptome, so wird die Erregung im Körper gebunden.
Auch wenn einem selbst dieses Symptome oft nicht gefallen, tut der Körper damit sein Bestes einen am Leben zu erhalten.
Das bedeutet, dass ein Mensch mit einem sowieso schon, ich sage mal ´vorbelasteten´ Nervensystem, oft auf schon alltägliche Erlebnisse empfindlich reagiert und versucht bestimmte Situationen zu vermeiden, um zu verhindern das die gebundene Erregung wieder aktiviert wird und wieder zu einer Überforderung/Retraumatisierung führt.
Die Ausprägung von Symptomen ist abhängig von der individuellen Konstitution, den Ressourcen der betroffenen Person, den auslösenden Umständen, dem Umfeld und der Unterstützung, die die betroffene Person in ihrem Leben hat.
Einige mögliche Traumasymptome sind:
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Der Situation unangemessen starke Erregungszustände
(oft auch "Trigger" genannt) -
Dissoziation, Gefühle der Taubheit oder Abgeschnittenheit
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Depressive Verstimmungen, Depressionen, Antriebslosigkeit
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Gefühle der Hilflosigkeit, Verzweiflung, Starre
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Gefühl der Unverbundenheit, starke Einsamkeit, Isolation
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Hyperaktivität, Restless-Leg-Syndrom, nicht entspannen können
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Albträume, Schlafstörungen und erhöhte Schreckreaktionen bzw. Schreckhaftigkeit, Flashbacks (Wiedererleben von EIndrücken des Vorfalls)
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Schnelle Überforderung, geringe Stresstoleranz, Burnout
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Panikattacken, Angstzustände und Phobien
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Plötzliche Stimmungsschwankungen
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Unfähigkeit zu lieben, für andere Menschen zu sorgen oder dauerhafte Beziehungen zu entwickeln
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Unfähigkeit Grenzen zu setzen, z. B. "nein" zu sagen und für sich einzustehen
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Ausgesprochene Schüchternheit
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Scham- und Schuldgefühle, auch Trauer
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Chronische Müdigkeit, Erschöpfung
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Störungen der verschiedenen Systeme im Körper, z. B. des Immunsystems
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Psychosomatische Störungen wie Kopfschmerzen, Nacken- und Rückenprobleme, Asthma, Störungen des Verdauungssystems, Menstruationsbeschwerden, Migräne (ohne ärztlichen Befund)
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Überhöht starke oder sehr reduzierte sexuelle Aktivität
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Agressionsprobleme
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Suchtprobleme (Alkohol, Sport, Essen, Arbeit, Sex, Drogen usw.)
...mehr zum Thema Trauma auch auf der offiziellen Somatic Experiencing Website.
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